Falkland und Abschied vom Meer

Jetzt geht die Schiffsreise ihrem Ende entgegen - ich bin schon ein bisschen wehmütig, war ja auch eine lange Zeit, 16 Tage an Bord, und so viele Wunder...wir passieren die Drake-Passage noch einmal ohne größere Wellen; 4 m sind auf diesem Schiff gerade mal ein angenehmes Schaukeln, der Seetag wird mit einer Brückenführung aufgelockert, und dann legen wir in Port Stanley an, der Hauptstadt der Falklandinseln mit massiven 2000 Einwohnern.  Ich sehe vom Ort selbst nicht sehr viel, weil ich vor lauter Begeisterung, endlich wieder allein durch Grün laufen zu können, keine Reserven für Museum, Kriegshistorie, Pub und Souvenirshops lasse.

Die nächste Station ist Saunders Island, vier verschiedene Pinguin-Arten am gleichen Ort, und wir haben fast 5 Stunden Zeit, die Insel zu erkunden - ich habe durch elegantes Zeitmanagement am Nachmittag die Pinguine fast für mich alleine, und schaue den Rockhoppern bestimmt eine Stunde lang beim hoppen zu, und bei der Kükenpflege - leider kann ich hier keine Videos laden, und meine Kamera ist toll für Landschaftsbilder, aber nicht so für Pinguin-Close-ups; das hole ich dann zu Hause nach. Der Rockhopper ist definitiv mein Lieblingspinguin, aber sie sind alle auf ihre eigene Art bezaubernd, spannend v.a., wie unterschiedlich sie laufen: der Gentoo watschelt, der Magellan eher so aufrecht im Charlie-Chaplin Gang, der Königspinguin steht eigentlich nur rum, und der Hopper hoppt.

Am nächsten Tag fahren wir nach West-Point, und ich laufe die Strecke zum Aussichtsberg und der Rockhopper-Albatross-Kolonie vor lauter Begeisterung gleich zweimal, während sich ein Großteil der Gäste mit dem Jeep chauffieren lässt und zum Lunch wieder aufs Schiff verschwindet - ihr Pech, mein Glück. Die Falkland Inseln, habe ich hier gelernt, gehören geologisch eigentlich zu Afrika, und der Berg, auf dem wir dann bei absoluter Windstille und Sonnenschein die Aussicht geniessen können ist angeblich identisch mit dem Tafelberg in Kapstadt. Absolutes Highlight ist aber die Kolonie voller riesiger Schwarzbrauenalbatrosse, die in Eintracht mit den kleinen Rockhoppern vor sich hinbrüten, zum Anfassen nahe, und gleichzeitig segeln diese wahnsinnig eleganten Riesenvögel ganz dicht über unsere Köpfe hinweg...nicht die Antarktis, aber trotzdem ein Wahnsinns-Schauspiel. Am Abend meldet der Kapitän dann "10 Wale vorm Schiff", und tatsächlich tummelt sich ein ganzer Trupp Sei-Wale vorm Bug, viel mehr als den "blow" und mal eine Rückenflosse sieht man zwar nicht, aber es ist trotzdem ein ergreifender Abschluss für diesen schönen Tag. 

Dann noch einmal See-Tag, die philippinische Mannschaft gibt noch mal alles bei der "Crew-Show", und der Kapitän hält eine Abschiedsrede, in der er betont, was für tolle Bedingungen wir hatten, Wahnsinns-Glück mit Wetter, Seegang und Landebedingungen, dass dieses tolle Schiff durch das Eis fahren konnte, wo alle anderen Schiffe umgedreht sind, und schliesslich gibt der Bord-Fotograf einen Sneak-Preview auf die Foto-Sammlung, auf die ich mich für die Bilder verlasse, die ich selbst nicht machen konnte: Walfluken, Gletscherkanten, schwimmende Delphine und Sturmvögel im Flug...das lässt die Erinnerungen an all die tollen Erlebnisse noch einmal so richtig lebendig werden. Gerade dümpeln wir am Eingang der Magellan-Strasse vor uns hin, es ist warm genug, um mit Wolldecke auf dem Balkon zu sitzen, die Wellen plätschern, in der Ferne sieht man Öl- und Gasplattformen und ab und zu segelt ein Vogel vorbei...Ich bin wehmütig...auch wenn so einiges jetzt wirklich reicht (ich will z.B. nie wieder mit "Ma'm" angeredet werden, und schlage täglich drei Kreuze ob meines glücklichen Impulses, mich aus der deutschen in eine englischsprachige Bootsgruppe versetzen zu lassen), war es doch auch eine intensive Zeit, die jetzt zu Ende geht, und mir ist "Hürtigrutn", das Schiff und ein Teil der Crew wirklich ans Herz gewachsen. 

Aber hilft ja nix. Noch einmal in den Schlaf schaukeln, dann geht es über Santiago und Coyhaique nach Chile Chico, und von da wird dann weitergewandert. 

Darauf freue ich mich schon auch sehr!

Da würd' ich auch gern mal sitzen
Da würd' ich auch gern mal sitzen
Laufen...Richtung Gypsy Cove bei Stanley
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Noch vom Falklandkrieg verminte Stände bilden ein Eldorado für Pinguine, Robben und alle möglichen seltenen Vögel
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Das Antarktis-Denkmal in Port Stanley ist allen in der Antarktis gestorbenen Wissenschaftlern gewidmet
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Saunders - Gentoo mit Küken vor 2 Reihen Kolonien
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Königspinguine mit Vorjahresküken in braun, dahinter Gentoo-Pinguine
Königspinguine mit Vorjahresküken in braun, dahinter Gentoo-Pinguine
Seltener Moment - ein Königspinguin in Bewegung
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Ein Magellan-Pinguin inmitten einer Kolonie von Rockhoppern (Felsenpinguine)
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Der Magellan-Pinguin ist eher scheu und brütet in Höhlen
Der Magellan-Pinguin ist eher scheu und brütet in Höhlen
Hier eine Magellan-Schaf-Kolonie
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Das war echt ein super Tag - ganz viel quality-time mit Pinguinen
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Der Tafelberg
Der Tafelberg
Toller Blick über Klippen
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Rockhopper - Schwarzbrauenalbatross - Kolonie
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Brüten in Eintracht
Brüten in Eintracht
Extrem eleganter Flugstil!
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Ich bin wirklich fasziniert - und eine echt schlaue Strategie vom kleinen Felsenpinguin
Ich bin wirklich fasziniert - und eine echt schlaue Strategie vom kleinen Felsenpinguin
Dann geht es wieder zurück aufs Schiff - der Doppellauf verschafft mir insgesamt 12.5 km und 500 Höhenmeter als Bonus
Dann geht es wieder zurück aufs Schiff - der Doppellauf verschafft mir insgesamt 12.5 km und 500 Höhenmeter als Bonus
Auch 'ne Ansage
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und zum krönenden Abschluss - Seiwalparade!
und zum krönenden Abschluss - Seiwalparade!
Auch das gehört dazu - enthusiastische philippinische Performance zu "YMCA" bei der Crew-Show
Auch das gehört dazu - enthusiastische philippinische Performance zu "YMCA" bei der Crew-Show
Eher nordisch-dröge Abschlussansprache des Kapitäns
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Dann sind wir schon in der Magellanstraße
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Damit ist es dann wirklich bald vorbei
Damit ist es dann wirklich bald vorbei
Sonne gibt noch mal alles...
Sonne gibt noch mal alles...
Da sind wir wieder
Da sind wir wieder
Punta Arenas, 6.00
Punta Arenas, 6.00